Am 26. Januar 2022 lud das Technologieland Hessen und das TransMIT Kooperationsnetzwerk „3D-Druck und additive Fertigung – Bionik“ ein, um die aktuellen Möglichkeiten bei der Digitalisierung der additiven Fertigung zu erörtern und anhand von Beispielen aus der Unternehmens-Praxis zu erleben.
Wir bieten Ihnen an dieser Stelle einen Kurzbericht zur Veranstaltung, nebst dem Link zu den Videoaufzeichnungen der Vorträge, sollten Sie die Gemeinschaftsveranstaltung verpasst haben.
Inhaltlich startete das Event mit der Keynote von Dr. Karsten Heuser, VP Additive Manufacturing, und Fabian Hirschmann, Business Development & Technology Expert Additive Manufacturing bei Siemens Digital Industries zum "Einsatz von digitaler AM Network Plattform bei Siemens zur Beschleunigung der eigenen Additive Manufacturing Transformation – vom Werk für das Werk". Nach diesen revolutioniert die additive Fertigung die Industriewelt. So eröffnet der 3D-Druck nicht nur neue, ungeahnte Möglichkeiten der personalisierten Produktentwicklung, sondern auch in der Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen. Unter "additive" versteht Siemens hierbei den 3D-Druck auf industrieller Basis und Digitalisierung ist dabei ein "Mittel", welches die Prozessketten optimiert, durch digitale Tools. Additive Manufacturing ist damit quasi eine digital native Technologie. Ohne digitale Tools funktioniert AM nicht.
Hieran schloss der Vortrag "Smart Factory Mittelhessen" von Dr. Christian Überall, Professor an der Technischen Hochschule Mittelhessen und Leiter des TransMIT-Zentrums für Industrie 4.0 und Digitalisierung, an. Sein Fokus ist die Implementierung von Industrie 4.0 im Mittelstand. Das Smart Factory Mittelhessen Projekt ist hierfür eine Aufbereitung von Digitalisierungs-Konzepten gerade für KMU, wenn diese zur papierlosen Fabrik kommen wollen. Alle Prozesse sind digitalisiert, neben einer durchgängigen Automatisierung aller nicht wertschöpfenden Schritte, um so auch bei uns die Fertigung wettbewerbsfähig zu ermöglichen.
"Ein digitaler Zwilling kann auch bereits im Design-Prozess geschaffen werden, bevor das Gegenstück in der realen Welt existiert - dies ist sogar die Regel, außer bei der Bewertung von Schäden", war das zentrale Statement in Dr.-Ing. Maik Brehms, Head of Structural Mechanics Department bei Merkle & Partner GbR, Impuls "Digitaler Zwilling in der additiven Fertigung – Wie numerische Simulationen im Designprozess unterstützen".
Hieran anschließend nahm Markus Schnell, Manager Additive Design and Manufacturing bei Continental Engineering Services GmbH (CES), die Teilnehmer mit in die "Additive Serienfertigung" im Additive Manufacturing and Design (ADaM) Kompetenzzentrum in Karben. Hierbei schließt ADaM die Lücke für die Produktion von 1 bis 10.000 und sogar bis 100.000 Losgröße, was bei Conti noch als Kleinserie zählt. Einen tollen visuellen Eindruck zum geballten Knowhow – SLM, SLS, SLA, DLP, Vakuumguss, 3D-Laser etc. – finden Sie im Video hier.
"Eine praktische Perspektive auf die Digitalisierung mittels 3D-Druck" durch die Brille eines Maschinenbauers lieferte im Anschluss Philipp Rausch, Projektingenieur bei der Werkzeugmaschinenbau Ziegenhain GmbH (WMZ) aus der DVS Technology Group. Der Unternehmensfokus liegt auf dem Konstruieren und Produzieren von Werkzeugmaschinen für die flexible Bearbeitung von wellenförmigen Bauteilen. Bei WMZ wird gedreht, gebohrt, gefräst, verzahnt und gemessen sowie 3D-gedruckt, insbesondere Düsen. Er berichtet hierbei von dem Weg zur digitalen Erfassung von Druck-Jobs bis hin zu den Schwierigkeiten bei der Netzwerkeinbindung von 3D-Druckern bedingt durch gängige Anti-Virus-Software. Tipp für alle angehenden Maschinebauer und Ingenieure: Aktuell sucht Herr Rausch zur Verstärkung einen Werkstudent Additive Fertigung (w/m/d).
Im Anschluss zeigte Sorin Simplaceanu, Managing Partner von dCentra GmbH, die Möglichkeiten der "Digitalisierung des 3D-Drucks mit Blockchain-Technologie" auf. "Eine Blockchain (auch Block Chain, englisch für Blockkette) ist [nach wikipedia] eine kontinuierlich erweiterbare Liste von Datensätzen in einzelnen Blöcken. Neue Blöcke werden nach einem Konsensverfahren erstellt und mittels kryptographischer Verfahren an eine bestehende Kette angehängt. Jeder Block enthält dabei typischerweise einen kryptographisch sicheren Hash (Streuwert) des vorhergehenden Blocks, einen Zeitstempel und Transaktionsdaten." Die Blockchain-Technologie ist immer dann im Bereich der additiven Fertigung und generell sinnvoll, wenn es darum geht Vertrauen herzustellen. Mit ihr können CADs gesichert, QM-Nachweise erbracht, Pay-per-Print realisiert, ebenso wie die Zusammenarbeit in einem komplexen Ökosystem organisiert werden, z.B. zwischen Plattformbetreiber, Designer bzw. Konstrukteur, Materiallieferant, 3D-Drucker-Hersteller, produzierendem Unternehmen, Nachberabeitern und dem Kunden, inklusive Smart Contracts.
Abschließend zeigte Dr.-Ing. Michael Krämer, Project Coordination von TU Darmstadt, die "Agile Prozessentwicklung für digitale Produktionsketten – Potenziale für regionale Unternehmen" und Dr. Sandro Szabo von TechnologieLand Hessen verwies auf die (virtuelle) Broschüre "Additive Fertigung – Individuelle Serienfertigung", welche Sie hier einsehen oder auch als PDF herunterladen können.
Durch die Veranstaltung führten Alexander Winkler von Hessen Trade & Invest und Niklas Günther vom Kooperationsnetzwerk "3D-Druck und additive Fertigung - Bionik".
Falls Sie sich selbst ein Bild von der gesamten Veranstaltung oder einzelnen Vorträgen machen möchten, so gelangen Sie hier zu den Videoaufzeichnungen.
Über das 3D-Druck Kooperationsnetzwerk:
Das mit EU Mitteln landesgeförderte Kooperationsnetzwerk unterstützt gemeinsam mit seinem Schwesternetzwerk „Drahtlose Sensornetzwerke – IoT“ die hiesigen Unternehmen bei der Digitalisierung, der Vernetzung und der Anbahnung von Kooperationen, um sich dank Schnittmengen technologisch sowie wirtschaftlich zu positionieren. „3D-Druck und additive Fertigung – Bionik“ fokussiert hierbei den Aufbau und Austausch der Kenntnisse, welche zur Nutzung der Fertigungs-Technologie(n), Entwicklung und Einführung neuer Materialien sowie dem Konstruieren, insbesondere nach dem Vorbild der Natur, notwendig sind. Neue kooperative Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen in und zwischen unterschiedlichen Branchen unter gegebenenfalls Beteiligung von Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind das Ziel.
Werden Sie Teil des Ökosystems und wachsen Sie mit diesem!
Sprechen Sie Niklas Günther als Co-Clustermanager per E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telefonisch unter der Nummer +49 (641) 94364-53 an.
P.S.: Gerne steht er Ihnen auch zur Verfügung, wenn Sie selbst nicht 3D-drucken möchten, jedoch einen Partner eben hierzu suchen.